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       Bilder (3) 
      Funktionen von Bildern 
       In Verbindung mit textuellen Inhalten unterscheidet man 
        bei Bildern die Dekorationsfunktion, die Abbildungsfunktion, die Organisationsfunktion, 
        die Interpretationsfunktion und die Verwandlungsfunktion. 
      
        - Die Dekorationsfunktion sagt aus, dass Bilder die Attraktivität 
          eines Textes erhöhen, das Interesse des Lernenden wecken und die 
          Aufmerksamkeit auf die Textinformationen lenken. 
 
        - Durch die Abbildungsfunktion werden bereits textuell 
          beschriebene Informationen visualisiert. Damit kann eine bessere Veranschaulichung 
          des Textes erreicht werden. 
 
        - Die Organisationsfunktion besagt, dass Bilder zur Verdeutlichung 
          des Kontextes oder Verbesserung des Überblickes beitragen, z.B. 
          durch Darstellung von Makro- bzw. Superstrukturen des Textes. 
 
        - Die Interpretationsfunktion legt dar, dass durch bildhafte 
          Analogien abstrakte Sachverhalte verdeutlicht werden. 
 
        - Die Verwandlungsfunktion sagt aus, dass durch originelle 
          Bildideen bzw. -inhalte sogenannte "Eselsbrücken" gebildet 
          werden können. Dadurch kann das Behalten der Lehrinformation verbessert 
          werden.
 
       
      In Verbindung mit "Instruktion" kann man drei 
        wesentlich Funktionen von Bildern unterscheiden: die Zeigefunktion, die 
        Situierungsfunktion und die Konstruktionsfunktion.  
      
        - Die Zeigefunktion sagt aus, dass 
          Abbilder einen Gegenstand oder etwas an einem Gegenstand zeigen können. 
          Sie zielt darauf ab, dass die Rezipienten mit Hilfe von Abbildungen 
          ein deutliches und zutreffendes "Bild" von etwas, also bildhafte 
          Vorstellungen zu einem Gegenstand entwickeln. Hier gilt es, die Aufmerksamkeit 
          der Lernenden auf die kritischen Merkmale des Gegenstandes zu lenken. 
          Einerseits soll der Lernende eine möglichst vollständige Vorstellung 
          vom Gegenstand entwickeln, andererseits soll Wichtiges von Unwichtigem, 
          Charakteristisches von Akzidentellem unterschieden werden. Nötig 
          sind gezielte Hinweise, worauf genau geachtet werden soll. 
 
          Fragen, die für die Gestaltung der Abbilder im Hinblick auf die 
          Zeigefunktion wichtig sein können, sind:  
          Ist das realistische Abbild auch das wirkungsvollste?  
          Mit welchen Mitteln lässt sich die Aufmerksamkeit des Betrachters 
          steuern? 
          Wann ist das Standbild, wann das bewegte Bild besser?  
          Was sind die Schlüsselstellen von komplexen Abläufen und Ereignissen, 
          die für Abbilder ausgewählt werden? 
           
           
        - Die Situierungsfunktion besagt, 
          dass Abbilder ein Szenarium oder einen anderen "kognitiven Rahmen" 
          bereitstellen können. Diese Funktion wird erfüllt, wenn sie 
          dem Betrachter hilft, Detailinformationen in einen "Rahmen" 
          einzubetten. Abbilder stellen dabei ein Szenarium bereit und aktivieren 
          so bei den Betrachtern Situationsvorstellungen. Es sollte beachtet werden, 
          dass diese Abbilder bei jedem Betrachter eigene Alltagserfahrungen aktivieren, 
          die reicher als die Bildvorlage sind. 
 
          Wichtige Fragen für die Gestaltung der Abbilder sind:  
          Wie detailliert bzw. reduziert sollen situierenden Abbildungen sein? 
          Ist die detailreiche situationsspezifische Abbildung besonders geeignet, 
          ein Szenarium bei den Rezipienten zu aktivieren oder läuft sie 
          Gefahr, mit deren persönlichen Erfahrungen gerade wegen der gezeigten 
          Details in Konflikt zu geraten? 
           
           
        - Die Aussage der Konstruktionsfunktion 
          ist, dass Abbilder den Betrachtern helfen können, ein mentales 
          Modell zu einem Sachverhalt zu konstruieren. Abbilder können Unvertrautes 
          und Unanschauliches verständlich machen. Komplexere Realitätsausschnitte 
          werden "verstanden", wenn es der Person gelingt, sie kognitiv 
          in Form eines adäquaten mentalen Modells zu repräsentieren. 
          Abbilder können dies unterstützen, indem sie sowohl über 
          die Elemente als auch über das Zusammenspiel dieser Elemente visuell 
          informieren. Wegen der verschiedenen Zustandsänderungen lassen 
          sich mentale Modelle am besten durch eine Sequenz von Einzelbildern 
          oder durch Animationen visualisieren. Bei gedruckten Bedienungsanleitungen 
          z.B. sind Einzelbilderabfolgen üblich. 
 
          Wesentliche Fragen für die Gestaltung der Abbilder sind:  
          Welche Portionierung und Sequenzierung von Abbildern ist für den 
          aufbau eines mentalen Modells besonders hilfreich? 
          Wie kann man die Wahrnehmung von strukturellen und/oder funktionalen 
          Analogien unterstützen?  
          Wie sind bei Abbildern mit Konstruktionsfunktion Text und Bild zu kombinieren? 
       
	(vgl. Pohl. 1999. S. 121 f.; Weidenmann. 1997. S. 108 ff.)
  
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